Makrofotografie unter Wasser


Oder: Aus Fehlern lernen…


Sulawesi ist ein Eldorado für Makrofotografen. Wer ein entsprechendes Auge bzw. einen entsprechenden Guide hat, der kann einiges entdecken und möglicherweise auch fotografieren. Ich bin also 2017 mit meiner Sony A6500 fröhlich nach Wakatobi geflogen und fand es eine großartige Idee (und finde es auch immer noch), dass ich zwar prinzipiell ein Weitwinkelobjektiv in einem Flatport in der Kamera habe, bei Bedarf aber stark vergrößernde Makrolinsen vorklappen kann. Eine wirklich nette Technik, die sich Nauticam da ausgedacht hat. Zumal ich zwei starke Videolampen dabei hatte. Was soll schief gehen, dachte ich ein bißchen unüberlegt…


Der Denkfehler bei der Makrofotografie unter Wasser ist aber folgender:
Die Linsen vergrößern die kleinen Unterwasserwesen extrem stark. Hierdurch wird allerdings auch die Tiefe stark vergrößert. Wie der Fotograf weiß, nimmt die Tiefenschärfe mit der Blendenöffnung ab. Das kleine Objekt wird also in der Tiefe nicht scharf dargestellt. Schließt man die Blende, so nimmt die Tiefenschärfe zwar wieder zu, jedoch auf Kosten der ohnehin nur geringen Lichtausbeute. Zur Kompensation der Dunkelheit verlängert die Kamera die Belichtungszeit und das Bild, welches man ja unter Wasser schwebend ohne Stativ macht, verwackelt. Alternativ bewegt sich das Fotoobjekt und das Bild wird ebenfalls Murks. Auch eine hohe ISO-Einstellung reicht in der Regel nicht mehr aus, um das zu kompensieren, zumal dann das Bildrauschen unangenehm zunimmt. Bei Makroaufnahmen muss die Blende soweit geschlossen werden, dass das Dauerlicht nicht mehr ausreicht. Fazit: Wer unter Wasser Makrofotos machen möchte, der sollte einen starken Blitz mitnehmen.
Bubble Coral Shrimp
Das obige Foto mit dem Bubble Coral Shrimp wurde mit Blende 8, ISO 400 und einer relativ langen Belichtungszeit von 1/100 s gemacht. Man erkennt, das bei Blende 8 gerade einmal die Augenebene scharf ist, davor und danach verschwimmt alles.

Pygmi Seahorse
Das Pygmäen-Seepferdchen ist schon schärfer. Dies gelang mit Blende 22(!), ISO 6400(!), einer Belichtungszeit von 1/50 s(!) und viel Glück. Aus soeben genannten Gründen und der Unmöglichkeit, einen Blitz zu benutzen, gibt es von diesem Pygmy leider auch keine besseren Fotos.

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